Dienstag, 12. Juli 2011

Trockengelegte Wasserleiche

Ich habe keine Angst. Die Tage verrauschen, fallen in den Abgrund. Musik kommt von draußen, wird aufgefressen von meinen Gedanken, in Stücke gerissen und wieder neu zusammengesetzt. Wie lustige kleine Legosteine liegen sie jetzt übereinander, die Töne aus Streich-, Holz- und Blechblasinstrumenten auf einer viel zu bunten Grundplatte aus Rhythmussplittern. Langsam verblasst das Bild.

Der Tag wird runtergespült. Das Wasser aus dem Wasserhahn ist durchsichtig und glänzt silbern. Früher wurde mir mal erzählt, dass da kleine Tiere drin sein und dass ich es deswegen nicht trinken sollte. Ich habe mir dann kleine, druchsichtige Fische vorgestellt. Hätte ich diese Gedanken heute, würde ich an den Wasserhahn gehen und Fischsuppe essen – zum Frühstück und zum Abendbrot.

Der Krimi, den ich nicht schreiben will, fängt an. Es gibt eine Mordwaffe, die unter einer Decke in einem Auto liegt. Nur so halb versteckt. So versteckt, dass sie jemand finden soll. Echte Krimifans sollten jetzt also sofort anzweifeln, dass es sich um die Mordwaffe handelt. Was fällt mir noch ein. Eine schöne Kommissarin, die fragend da steht und die ganze Zeit eine Wasserflasche in der Hand hält. Schließlich soll man 1,5 Liter am Tag trinken. Irgendwann muss man das ja tun. Man muss immer trinken, damit man im Soll ist. Und wenn Wasser allein zu langweilig ist, gibt es – nein, nicht Fischwasser. Dann gibt es Apfelspritzer rein, oder Wasser mit Grünem Tee-Geschmack. Im besten Fall also ganz dünnen grünen Tee.

So, jetzt brauche ich den Krimi nicht mehr zu schreiben. Der Fernsehabend ist nämlich vorbei. Die Mordwaffe war übrigens die Mordwaffe. Die war mit ohne Absicht so schlecht versteckt. Wen interessiert das? Der Mörder hatte keine Zeit, da, als er die Mordwaffe versteckte, jemand sein Fahrrad stahl. Da musste er schnell folgen. Er konnte nicht folgen. Aber er konnte dann auch nicht mehr zurück. Da sich ein Pärchen neben dem Auto, dass er als Versteck für die Mordwaffe auserkoren hatte, vergnügte. Diese beiden Jungen fanden dann auch das Opfer. Es war eine trockengelegte Wasserleiche mit einer Einschusswunde am Unterkiefer und einer Austrittswunde am Hinterkopf.

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